Sebastian Kneipp

Am 17. Mai 1821 wird Sebastian Kneipp in Stephansried bei Ottobeuren geboren. Armut prägt seine Kindheit und er muss in der Weberfamilie mitarbeiten. Sebastian Kneipp will Priester werden, aber seine Eltern erlauben ihm dies nicht. Als 18jähriger beginnt er damit, Geld für das Studium der Theologie zu sparen. Mit 21 Jahren entschließt er sich, das Abitur nachzuholen, damit er mit dem Studium der Theologie beginnen kann.

1842 brennt das Elternhaus nieder und damit alles angesparte Geld. Er geht auf Wanderschaft und lernt Kaplan Matthias Merkle aus Grönenbach kennen. Dieser bereitet ihn kostenfrei auf den Eintritt ins Gymnasium vor.

1843 besucht er das Gymnasium in Dillingen.

1848 beginnt er sein Theologiestudium in Dillingen und München. Sebastian Kneipp erkrankt an Lungentuberkulose, die damals als unheilbar galt. Über 100 Arztbesuche bleiben erfolglos (Penizillin war noch nicht entdeckt). In der Münchner Hofbibliothek findet er das Buch "Unterricht von der wunderbaren Heilkraft des frischen Wassers" von Dr. Johann Sigmund Hahn. Kneipp startet in November in der eiskalten Donau eine Kaltwassertherapie und wird gesund.

1852 wird Sebastian Kneipp in Augsburg zum Priester geweiht. Seine erste Stelle als Priester ist in Biberbach. Die Cholera bricht aus und Kneipp, auch der "Cholerakaplan" genannt, kuriert mit heißen Essigwasser-Wickeln und räuchert Häuser aus.

1855 wird Sebastian Kneipp Beichtvater der Dominikanerinnen in Wörishofen.

1881 wird Kneipp Pfarrer in Wörishofen.

1888 wird das erste Badehaus gebaut.

1889 wird auch das erste Priesterkurhaus als erste Stiftung Kneipps erbaut.

1890 wird der erste Kneipp-Verein gegründet. Für zahlreiche Vortragsreisen reist Sebastian Kneipp per Bahn bis nach Budapest und Paris.

1893 werden die Kurklinik Kneippianum für Frauen und Männer sowie das Kinderasyl, heute Kneippsche Kinderheilstätte gebaut.

1894 entsteht der internationale Kneippbund: 24 Ärzte schließen sich zusammen. Der Höhepunkt des Lebens von Sebastian Kneipp wird die Fahrt nach Rom zur Priesterweihe des Bruders von Dr. Baumgartner, einem Kneipparzt. Papst Leo XIII. ist an den Kaltanwendungen interessiert.

1897 erkrankt Sebastian Kneipp an einem Tumor.
Sebastian Kneipp will die Grenzen seines Naturheilverfahrens sehen und lässt sich nicht operieren. Er stirbt am 17. Juni in Bad Wörishofen.

Pfarrer Sebastian Kneipp wird heute als einer der Pioniere der modernen Ganzheitsmedizin angesehen und seine Lehre wurde wissenschaftlich bestätigt.

 

Sebastian Kneipp und seine Lehre

Sebastian Kneipps umfassendes Erbe ist eine Gesundheitslehre, die in den letzten 100 Jahren durch Wissenschaft und Forschung ständig weiter entwickelt wurde. Aus der ehemaligen Wasser- und Kräuterheilkunde entstand ein anerkanntes Naturheilverfahren basierend auf den fünf Elementen der Kneipp-Lehre.

 

Lebensordnung | Wasser | Ernährung | Heilpflanzen | Bewegung

Das Kneippsche Gesundheitskonzept ist ganzheitlich und zielt darauf ab, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen. Es beruht auf dem Prinzip der Übung, des Trainings zur Harmonisierung aller körperlichen und geistig-seelischen Funktionen. Durch die Anregung der Selbstheilungskräfte gewinnen Widerstandsfähigkeit und inneres Gleichgewicht an Kraft – so entwickelt der Mensch eine starke Position gegenüber allen Anforderungen des Lebens. Er begegnet Stress gelassener und meistert Krisen und Krankheiten leichter.